Toyota RAV4 2.5 Hybrid im Dauertest: So schlug sich der Hybrid-SUV über 100.000 km (2024)

Unser Toyota RAV4-Dauertester: Die wichtigsten Daten & Fakten

  • Das Auto: Vernünftiger Hybrid-SUV mit viel Platz für Insassen plus Gepäck und sparsamem Antrieb
  • Der Preis: Testwagenpreis: 47.280 Euro inklusive reichlich Ausstattung
  • Die Kosten: Testverbrauch: 7,0 l Super, Kilometerkosten inkl. Kraftstoff: 15,7 ct/km

Exakt 7.036 Liter und 300 Milliliter Sprit füllten wir seit Oktober 2022 in den 55-Liter-Tank (Klappe sitzt übrigens links) dieses Toyota. Klingt viel? Von wegen. Auf 100.000 Kilometer errechneten wir einen Testverbrauch von gerade mal 7,0 l/100 km. Super wohlgemerkt, nicht Diesel. Ein super Wert.

Unsere Highlights

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Auf tempolimitierten Autobahnen gehen die Werte locker noch mal einen Liter runter. Auch eine Fünf vor dem Komma ist problemlos möglich. Selbst der kürzlich verabschiedete Honda CR-V, gleichfalls mit Hybridantrieb, lag mit 7,9 l/100 km drüber.

Innig und ruckelfrei

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Ingolf Pompe

Die Aussichten, dass dieser Toyota einfach mal stehen bleibt, sind sehr gering.

Maßgeblich daran beteiligt ist der Hybridantrieb. Toyota setzt auf die Kombination aus 2,5-Liter-Saugbenziner (178 PS), kraftvollem E-Motor (88 kW) an der Vorderachse, stufenlosem Getriebe und Nickel-Metall-Hydrid-Akkupack unter der Rückbank. Grundsätzlich eine feine Konstellation. Die E-Maschine bringt den 1.633 Kilogramm schweren SUV flott in Schwung, der voluminöse Vierzylinder verbrennt seinen Sprit kultiviert, und beide Triebwerke arbeiten sehr innig und ruckfrei zusammen. Klar ist aber auch: Spontane Spurts sorgen für Geheule aus dem Motorraum. Das kann auf eilig absolvierten Strecken schon mal stören.

Immerhin ist der RAV4 nicht träge. Laut unserer letzten Messung eilt er in genau acht Sekunden von null auf 100 km/h. Da ab 150 km/h die Windgeräusche deutlich zunehmen, reist es sich bei gedrosseltem Tempo viel kommoder. Dann arbeitet der Verbrenner dezent im Hintergrund, und der E-Motor dient oft allein als Antreiber.

Harmonie und Komfort haben klar Vorrang, womit der RAV4 zu jenen Fahrzeugen zählt, die ihre Piloten unbewusst zu einem gemäßigten Fahrstil erziehen. Die Konsequenz: meist entspannte Insassen, die zudem auf dem mit schwarzem Kunstleder bezogenen Mobiliar (vorne wie im Fond) sehr komfortabel sitzen.

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Eile mit Weile

Ebenso ausgewogen ist der Fahrkomfort. Im Gegensatz zu anderen SUV legt der RAV4 wenig Wert auf meist nur vorgetäuschte Agilität, verarbeitet dafür Querfugen und kleine Unebenheiten meist kompetent und gerät bei schneller Fahrt auf langen Wellen nicht ins Schaukeln. Einmal in die Enge getrieben, untersteuert der Fronttriebler brav und reagiert nicht auf Lastwechsel.

Zu seinem kommoden Fahrverhalten passen auch das oftmals gelobte Raumangebot auf allen Plätzen plus die großen und praktisch positionierten Ablagen. So kommen selbst lang gewachsene Insassen inklusive Equipment im Fond gut unter. Zusätzlich lassen sich hier die Lehnen in der Neigung verstellen, und die Isofixierung von Kindersitzen bereitet keine Probleme.

Sobald die Sonne untergeht, ist der Toyota nicht ganz so gut gerüstet. Okay, die LED-Scheinwerfer leuchten weit und ohne Flecken auf der Straße. Doch wieso hat in der Bedienleiste für Fensterheber, Rückspiegel und Türverriegelung nur die Taste für das Fenster vorne links ein Lämpchen? Auch die funzelige Gepäckraumbeleuchtung ist eines SUV dieser Preisklasse unwürdig. Vorgefahren in der üppig ausgestatteten Variante Style Selection mit einigen wenigen Extras kostete der Fronttriebler zum Teststart schließlich über 47.000 Euro.

Immerhin wirkt er optisch im Vergleich zum Vorgänger viel cooler – dank der schwarz-grauen Farbkombination, und die Materialqualität passt auch noch am Ende. Die bequemen Kunstleder-Sitze sind nicht durchgesessen, die Mittelkonsole weist kaum Kratzer auf und Knarzgeräusche wurden nur selten moniert. Zudem bleibt zu erwähnen, dass Toyota selbst den Fondpassagieren belederte und damit weiche Armauflagen in den Türen gönnt.

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Im Kofferraum wiederum dominiert in den Seitenteilen dröges Hartplastik. Mit 580 bis 1.690 Litern bietet er dafür ein standesgemäßes Volumen, und das dürre Laderollo hielt der Dauerbelastung tapfer stand. Als gute Idee erwies sich das Verlegen einer Schutzmatte für 80 Euro – der Teppich ist in einem Eins-a-Zustand. So richtig viel Applaus verdient der RAV4 allerdings für seine Zuverlässigkeit.

Während andere Wagen im Fuhrpark regelmäßig zicken, fährt er einfach unbekümmert weiter. Sechs planmäßige und wenig spektakuläre Inspektionen standen an. Doch viel mehr als insgesamt 27 Liter 0W-20-Öl (plus Filter), Luft- und Pollenfilter, Bremsflüssigkeit, eine Knopfzelle für den Schlüssel und vier Zündkerzen gen Ende galt es nicht zu wechseln. Neue Bremsbeläge oder gar Probleme im Hochvolt-Bordnetz? Nein. Ausfälle? Minimalst. Einmal verweigerten die Fensterheber bei minus zehn Grad aufgrund angefrorener Dichtleisten kurzfristig den Dienst. Mehr nicht. Infotainment-Abstürze gibt es auch keine zu vermelden.

Das Entertainment selbst überzeugt hingegen nicht. Als Schwachpunkt kristallisiert sich das antike Touch&Go-Plus-System heraus. Kleiner Monitor mit mauer Auflösung, dürftige Kartendarstellung und verpixelte Live-Aufnahmen der Rückfahrkamera, dazu Internet nur per Smartphone – das können andere SUV seines Baujahrs besser. Letztlich nutzen die meisten Kollegen Apple Carplay oder Android Auto, wobei die Verbindung mit androiden Geräten keineswegs sofort klappt. Leider versagte auch die clever positionierte induktive Ladeschale gelegentlich ihren Dienst.

Am Ende wird alles gut

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Hans-Dieter Seufert

Die Insassen sitzen auf dem mit schwarzem Kunstleder bezogenen Mobiliar (vorne wie im Fond) sehr komfortabel.

Aber keine Sorge: Neue Kunden sollten unsere Erkenntnisse nicht abschrecken. Toyota modernisierte zum Modelljahr 2023 kräftig und baut nun ein modernisiertes Infotainment mit größerem Touchscreen ein – ohne die vergleichsweise intuitive Bedienung rund um den Monitor zu schwächen. Die großen Drehregler für die Klimaautomatik wussten wir schließlich ebenso zu schätzen wie die zahlreichen großen Druck- und Klicktasten für Sitz- und Scheibenheizung sowie die unkomplizierte Automatikeinheit in der Mittelkonsole. Selbst die Regelung des gelegentlich etwas zu sachte regelnden Adaptivtempomaten ist fix erlernt.

Alles in allem lieferte der Toyota also eine klasse Vorstellung ab; und mit Sicherheit konsumiert der Sauger noch viele Tausende Liter mehr. Nur leider ohne uns an der Zapfsäule.

Stärken & Schwächen des Toyota RAV4

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Hans-Dieter Seufert

Der kleine Infotainment-Touchscreen ist eines 50.000-Euro-SUV nun wirklich nicht würdig.

Die co*ckpit-Bilder hier erklären recht gut, was der RAV4 liefern kann – oder eben nicht. Detailreiche Kartendarstellung oder hochauflösende Aufnahmen der Rückfahrkamera? Sicher nicht. Dafür beweist er mit seinen vier Drehreglern und zahlreichen Tasten, wie gut ein altmodisches co*ckpit sein kann. Für den Autor beispielsweise ein Highlight: die Kippschalter für die zweistufige Sitzheizung. Unbewusst geht hier nix, intuitiv schon eher.

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Hans-Dieter Seufert

Top: Große Drehregler der Klimaautomatik mit griffigem Gummiüberzug.

Zu den weiteren Vorzügen zählt der hohe Reisekomfort. Ganz ohne adaptive Dämpfer, aber rollend auf voluminösen Reifen (225/60 R 18), stresst der RAV4 seine Insassen nicht mit Stößen und Gepolter, sondern fängt viele Unebenheiten einfach ab.

Angenehmer Reisewagen

Ausgereifte Hybridtechnik

Sehr sparsam

Sehr sicher und zuverlässig

Komfortable Federung

Hohe Alltagstauglichkeit

Bequeme Rückbank

Zahlreiche und große Staufächer

Großes Gepäckraumvolumen

Niedrige und breite Ladekante

Vorwiegend einfache Bedienung

Niedriger Wertverlust

Niedrige Unterhaltskosten

Je nach Fahrstil sehr lauter Motor

ab 150 km/h laute Windgeräusche

Langsames Infotainment und Navi

Kleine Kartendarstellung

Teils mauer Qualitätseindruck

Geringe Variabilität

Nervöser Spurhalter

Kurze Inspektionsintervalle

Überraschungen aus der Prüferhalle? Nein

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Hans-Dieter Seufert

Notiert wird alles auf einem speziellen Messblatt, wobei es beim Toyota wenig zu notieren gab. Etwas Flugrost, mehr nicht.

Etwas Spannung kommt ja immer auf, wenn GTÜ-Prüfer Christoph Struck einen Testwagen nach 100.000 gelaufenen Kilometern inspiziert. Erst mal ein Gang rund um den frisch gewaschenen Dauerläufer, dann ein kritischer Check von Motor- und Kofferraum, Unterbodenfächern und einigem mehr. Später Bremskraft auf der Rolle prüfen, an den Gelenken rütteln und schließlich ein umfassender Blick unter das Fahrzeug. Auffällig: Ähnlich dem kürzlich verabschiedeten Honda CR-V erlaubt sich der RAV4 etwas Flugrost, aber längst nicht so stark wie der Honda, den wir 30 Minuten zuvor auf der Bühne hatten.

Am Ende des Tages attestiert Ingenieur Struck einen Händlerverkaufswert von immerhin 31.225 Euro. Mit 34 Prozent fällt der Wertverlust sehr gering aus.

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Ja. Endlich kommt das Auto mit seiner digitalen Technik in der Gegenwart an.Nein. Dafür reicht das bisschen Digital-Gedöns beim besten Willen nicht aus.

Vor- und Nachteile

Plus

Angenehmer Reisewagen

Ausgereifte Hybridtechnik

Sehr sparsam

Sehr sicher und zuverlässig

Komfortable Federung

Hohe Alltagstauglichkeit

Bequeme Rückbank

Zahlreiche und große Staufächer

Großes Gepäckraumvolumen

Niedrige und breite Ladekante

Vorwiegend einfache Bedienung

Niedriger Wertverlust

Niedrige Unterhaltskosten

Minus

Je nach Fahrstil sehr lauter Motor

Ab 150 km/h laute Windgeräusche

Langsames Infotainment und Navi

Kleine Kartendarstellung

Teils mauer Qualitätseindruck

Geringe Variabilität

Nervöser Spurhalter

Kurze Inspektionsintervalle

Fazit

Ein SUV für alle Tage? Nicht ganz, denn flotte Vielfahrer werden in diesem gelegentlich heuligen Toyota nicht glücklich. Alle anderen könnte der RAV4 mit seiner stoischen Zuverlässigkeit, geringen Treibstoffkosten, dem insgesamt harmonischen Fahrverhalten plus guten Raumangebot durchaus verlocken. Und mit dem letzten Facelift ist auch das altmodische Infotainment rausgeflogen. Bleibt einzig das wenig glamouröse Interieur – zu einem hohen Preis. Exzellente Hybridtechnik ist und bleibt leider teuer.

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Author: Golda Nolan II

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